Viszerale Schmerzen

Viszerale Schmerzen bzw. Schmerzen aufgrund einer Erkrankung der inneren Organe

Viszerale Schmerzen (= Eingeweideschmerzen) sind Schmerzen, die durch Erkrankungen oder Funktionsstörungen der inneren Organe der im Brustkorb, Bauch und Becken verursacht werden. Diese Schmerzen sind oft diffus, schwer lokalisierbar und können als Druck, Ziehen oder Krämpfe wahrgenommen werden. Typische Ursachen für viszerale Schmerzen sind Erkrankungen wie Magengeschwüre, Gallensteine, Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) und entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa). Aber auch Brustschmerzen bei Herz- und Lungenerkrankungen (z.B. Angina pectoris) und gynäkologische Probleme wie Endometriose gehören zu den viszeralen Schmerzen. Sehr häufig werden die viszeralen Schmerzen begleitet von vegetativen Reaktionen wie starke Übelkeit, Blässe und Schwitzen.

Mechanismen

Die Pathophysiologie viszeraler Schmerzen ist komplex und beinhaltet eine Vielzahl von Mechanismen. Dazu gehören die direkte Stimulation von Schmerzrezeptoren in den betroffenen Organen, Entzündungen, ischämische Prozesse (Sauerstoffmangel), Dehnung der Organkapsel und eine „viszerale Hyperalgesie“, bei der die Schmerzwahrnehmung verstärkt ist. Zudem können Schmerzsignale aus den inneren Organen über die Verschaltung mit den Nervenbahnen aus der Muskulatur anderer Körperregionen vermischt werden, was zu einer örtlich veränderten Schmerzwahrnehmung führt. Ein klassisches Beispiel ist der Schmerz im linken Arm beim Herzinfarkt des Mannes. Frauen haben beim Herzinfarkt vor allem vegetative Beschwerden.

Behandlung

Die Behandlung viszeraler Schmerzen fokussiert sich primär auf die Behandlung der Grunderkrankung. Dies kann die Verwendung von Medikamenten wie Antazida (Säureblocker bei Magengeschwür), Analgetika, entzündungshemmenden Medikamenten oder Antibiotika umfassen. Bei chronischen viszeralen Schmerzen können zusätzlich therapeutische Interventionen wie Nervenblockaden, neuromodulatorische Verfahren erwogen werden. Wichtig ist eine möglichst frühzeitige Psychotherapie, da viszerale Schmerzen sehr häufig zu psychischen Beeinträchtigungen (Depression, Angst, Schlafstörung) führen.

Eine umfassende Diagnostik und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen, Gynäkologen, Urologen, Internisten, Schmerztherapeuten und Psychologen sind entscheidend, um die Ursache viszeraler Schmerzen zu identifizieren und eine gezielte Therapie zu ermöglichen.

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