Noziplastische Schmerzen bzw. Schmerzen aufgrund einer Veränderung des schmerzverarbeitenden Systems (Fibromyalgie-Syndrom)
Während „nozizeptive Schmerzen“ durch die Aktivierung von Schmerzrezeptoren aufgrund von Gewebeschäden oder -reizungen entstehen, kann im Rahmen von noziplastischen Schmerzen in der Regel keine Gewebeschädigung, aber eine Veränderung im schmerzverarbeitenden System des Körpers festgestellt werden, die häufig zu sehr starken Schmerzen und einer generellen Reizempfindlichkeit führt.
Das Fibromyalgie-Syndrom ist ein Beispiel für noziplastische Schmerzen, bei denen Patienten an chronischen, diffusen, meist über den gesamten Körper verbreiteten Schmerzen leiden, die nicht durch Entzündungen oder Verletzungen erklärt werden können.
Mechanismen
Die Pathophysiologie von noziplastischen Schmerzen ist noch nicht vollständig verstanden, jedoch spielen neurobiologische Veränderungen im zentralen Nervensystem eine wichtige Rolle. In vielen Fällen löst ein massives Stressereignis oder chronisch fortgesetzter Stress über immunologische Vorgänge eine Veränderung der Nervenfunktion aus. Diese Veränderungen können zu einer gesteigerten Schmerzempfindlichkeit führen, bei der normale Reize als schmerzhaft wahrgenommen werden. Zudem sind eine neuroendokrine Dysregulationen und Störungen im serotoninergen und noradrenergen System beteiligt.
Behandlung
Die Behandlung von noziplastischen Schmerzen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der darauf abzielt, die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren, Symptome zu lindern, das individuell richtige Verhältnis von körperlicher Aktivität und (anschließender oder sogar gleichzeitiger) Entspannung zu finden und vor allem die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Dazu gehören multimodale Therapieansätze wie die Patientenschulung (Edukation), Medikamente zur Schmerzlinderung, physikalische Therapien, Bewegungstherapie, Kunst- und Musiktherapie, Entspannungstechniken und psychologische Unterstützung. Eine patientenzentrierte Herangehensweise, die individuelle Bedürfnisse und Präferenzen berücksichtigt, ist entscheidend für eine erfolgreiche Bewältigung von noziplastischen Schmerzen wie dem Fibromyalgie-Syndrom.