Schmerzanamnese
Die Schmerzanamnese ist der erste und grundlegende Schritt bei der Bewertung von Schmerzsymptomen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans. Sie umfasst die systematische Erfassung von Informationen über die Art, Intensität, Dauer und Lokalisation des Schmerzes sowie über mögliche begleitende Symptome und die relevante medizinische Vorgeschichte.
Methodik
Bei der Schmerzanamnese werden sowohl die Beschreibung des Schmerzes durch den Patienten, als auch seine zeitliche Entwicklung, mögliche Auslöser, Begleitsymptome wie Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen sowie die Auswirkungen des Schmerzes auf die täglichen Aktivitäten und die Lebensqualität erfasst.
Ein wichtiger Teil der Schmerzanamnese ist auch die Erfassung von psychosozialen Faktoren wie Stress, Angst, Depressionen, soziale Unterstützung und bisherige Bewältigungsstrategien. Diese Faktoren können einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung und den Umgang mit Schmerzen haben und sind daher für die Entwicklung eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes von großer Bedeutung.
Ablauf
Die Schmerzanamnese erfolgt in der Regel durch ein strukturiertes ärztliches Gespräch sowie den vorab ausgefüllten „Deutschen Schmerzfragebogen“ – eine Zusammenstellung diverser Fragebögen und standardisierter Bewertungsskalen, die es uns ermöglichen, Ihre Schmerzsymptome systematisch zu erfassen und zu bewerten. Eine vertrauensvolle und offene Kommunikation zwischen Patient und Arzt ist sehr wichtig, um alle relevanten Informationen zu sammeln und eine umfassende Einschätzung der Schmerzproblematik zu gewinnen.
Die Ergebnisse der Schmerzanamnese bilden die Grundlage für die weitere Diagnostik und die Therapieplanung. Sie helfen, mögliche Ursachen und Auslöser des Schmerzes zu identifizieren und differenzialdiagnostische Überlegungen anzustellen. Auf dieser Grundlage kann eine geeignete Behandlungsstrategie entwickelt werden, die den individuellen Bedürfnissen und Umständen des Patienten gerecht wird. Insgesamt ist die Schmerzanamnese ein wesentlicher Bestandteil der biopsychosozialen (= ganzheitlichen) Schmerzbehandlung. Sie trägt maßgeblich dazu bei, die Schmerzursachen zu verstehen, die Schmerzsymptome angemessen zu bewerten und eine zielgerichtete, effektive und möglichst individualisierte Therapie einzuleiten.